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»KUNSTPREIS OSNABRÜCK 2018« VERLIEHEN

HAUPT- UND FÖRDERPREIS ÜBERREICHT

OSNABRÜCK – 3|12|18


Rund 200 Besucher verfolgten am 2. Dezember die mit Spannung erwartete Preisverleihung des »Kunstpreis Osnabrück 2018«. Der Preis wurde zum zweiten Mal verliehen. Die Jury vergab den mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis an Birgit Kannengießer. Birgit Kannengießer, Jahrgang 1964, studierte Grafik-Design an der Fachhochschule Hildesheim/Holzminden. Sie präsentierte ihre künstlerische Arbeit unter anderem in der Städtischen Kunstsammlung Schloss Salder in Salzgitter, im Kunstverein Osterholz, im Meppener Kunstkreis und in der Kunsthalle Wilhelmshaven.

Ihre Werkreihe Depot III-V zeigt Linien, die sich zu Rastern wandeln. Raster, die durch ihre Farbigkeit räumliche Tiefe erlangen und Räume andeuten. Die Künstlerin kommentiert ihre Serie: »Ich beschäftige mich mit Rastern, Strukturen, die mir immer wieder im Alltag begegnen. Die Arbeiten ›Depot III-V‹ sind Lagerstätten, architektonische Räume, die mit Farbe gefüllt oder nicht gefüllt sind. Die Farbe steht für mich für Ware jeglicher Art: Konsum, der ausfüllt oder auch durchs Raster fällt.«

Die Jury begründet:
»Birgit Kannengießer gelingt es, auf zeitgemäß vorsichtige und zarte Art und Weise einen Zustand unserer Welt vor dem Hintergrund des heutigen von Konsum gelenkten Systems zu reflektieren. Gleichzeitig vermitteln ihre Bilder unsere heutige Welt auch als System aus klaren eindeutigen Linien, innerhalb derer zwar versucht wird, einen festen Platz zu erhalten, trotzdem besteht die Gefahr, durch dieses Raster zu fallen und zu scheitern.«

Der Förderpreis in Höhe von 2.000 Euro ging an Fritjof Mangerich. Fritjof Mangerich wurde 1990 in Mettingen geboren und absolvierte sein Studium der freien Kunst bei dem Professor für Klangkunst Ulrich Eller und dem Bildhauer Prof. Bogomir Ecker an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig, das er erst im letzten Jahr als Meisterschüler abschloss. Er präsentierte seine künstlerische Arbeit unter anderem im Westwendischen Kunstverein in Gartow im Landkreis Lüchow-Dannenberg und im A.P.A. Art Space in Jakarta in Indonesien, wo er auch ein Jahr studierte.
Fritjof Mangerich erforscht mit seiner künstlerischen Praxis das vielfältige und wechselseitige Beziehungsgeschehen zwischen Architektur, Klang und Skulptur. In seiner Klanginstallation, die er in einem leerstehenden Haus in Braunschweig 2016 realisierte, wird mittels in die Fenster des Hauses eingelassener Lautsprechertrichter der Klang des »Abwesenden« hörbar.

Die Jury begründet:
»In der heutigen Zeit einer globalen Veränderung vor allem des Raums wirkt das Werk von Mangerich wie eine Metapher für eine Reaktion auf diesen Wandel. Fritjof Mangerich versteht es, durch geschickten Einsatz verschiedenster Medien und künstlerischer Techniken, etwas eigentlich Immaterielles wie den ›Klang eines leeren Hauses‹ erfahrbar zu machen. Er schafft eine suggestive Installation über die Abwesenheit von Menschen inmitten ihres Refugiums. Auf poetisch abstrakte Art und Weise regt das Werk zum Nachdenken an über unseren derzeitigen Umgang mit Raum und fragt danach, ob es vielleicht sinnvoll ist, dass mal ›eine andere Stimme‹ spricht. Nämlich die Stimme, die mehr abwesend als anwesend ist und sich gewissermaßen ex negativo äußert.«

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